Geschichte Feuerwehr Heek
Fast 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Heek sind mittlerweile Geschichte.
Ein langer Zeitraum, der zum einen durch die beiden Weltkriege und zum anderen durch die wirtschaftliche Entwicklung in Verbindung mit der Industrialisierung stark geprägt wurde.
Häufig wurde während dieser Zeit die Frage nach der Notwendigkeit und der Funktion der Feuerwehr in Heek gestellt.
Gerade aus diesem Grund ist es sinn- und zweckmäßig, den Begriff „Feuerwehr“ einmal zu definieren, um in nur wenigen Zeilen die Aufgabenbereiche und die Dringlichkeit einer funktionstüchtigen Feuerwehr auf den Punkt zu bringen:
Die Feuerwehr ist eine Organisation, deren Aufgabengebiet hauptsächlich in der Bekämpfung von Bränden und technischer Hilfeleistung bei in Not geratenen Personen oder Tieren liegt.
Die Zusammensetzungen der Feuerwehren sind an die städtischen bzw. ländlichen Gegebenheiten angepasst. In Städten und Metropolen bestehen die Feuerwehren Großteils aus hauptberuflichem Fachpersonal, wohingegen in Dörfern und Kleinstädten oftmals das Personal aus freiwilligen (ehrenamtlichen) Mitarbeitern besteht. Viele Städte mittlerer Größe bestehen aus hauptberuflichem und ehrenamtlichem Personal, wobei ehrenamtliche Feuerwachen hauptsächlich in Außenbezirken auffindbar sind.
Stets spiegelt der Leitspruch aller Feuerwehren
„Gott zur Ehr’, Dem Nächsten Zur Wehr“
die Grundeinstellung eines jeden Feuerwehrkameraden zum Feuerwehrdienst wider.
Das Feuerwehrwesen in Heek zur Jahrhundertwende
Die Freiwillige Feuerwehr Heek wurde offiziell unter der Initiative des damaligen Oberlandjägers, Herrn August Ferdinand Barfknecht, im Jahre 1922 gegründet.
Jedoch bereits seit dem Jahr 1882 und früher existierte in Heek eine sogenannte Pflicht- bzw. Zwangsfeuerwehr, die in allen dörflichen Notfällen ausrückte und Löschdienstleistungen verrichtete. Keine Dorfgemeinschaft im früheren Jahrhundert konnte ohne „Löschtruppe mit Ledereimer von Hand zu Hand“ auskommen. Großbrände, die häufig durch Blitzschlag in Verbindung mit Funkenflug entstanden, ließen unter Umständen ganze Wohnviertel einen Raub der Flammen werden. Der große Stadtbrand von Ahaus im vergangenen Jahrhundert war ein verheerendes Beispiel für die Macht des Feuers innerhalb von Wohngebieten. Ganze Straßenzüge wurden vernichtet, so dass die betroffenen Familien vor dem totalen finanziellen Ruin standen.
Ausschlaggebend für die Annahme, dass bereits im vorigen Jahrhundert eine Zwangs- bzw. Pflichtfeuerwehr in Heek existent gewesen ist, dürfte zweifelsohne die Brandkatastrophe in unserer Nachbargemeinde Epe in der Nacht vom 24. auf 25. Oktober 1882 sein. Aus dem Gedenkblatt an diese Schreckensnacht entnehmen wir folgende Notizen:
„In der stürmischen Nacht vom 24./25. Oktober 1882 brach gegen 24.00 Uhr in dem Hause des Bäckers B. Dickhoff, Gronauer-Str. 29, Feuer aus, und kurz darauf ertönten Alarmsignale in den Straßen. Die freiwillige Feuerwehr hatte sich bereits unmittelbar nach dem 1. Signale am Spritzenhaus eingefunden, und im Trabe eilten dann die Mannschaften mit den Löschgeräten nach dem Ort des Schreckens. Hier angekommen, bot sich ein schauerliches Bild. Der orkanartige Sturm warf schichtweise seine Brände auf die angrenzenden Häuser, und bevor noch die Wehr in Tätigkeit sein konnte, standen auch diese in hellen Flammen. Die Wehrleute unter Leiter des 1.Hauptmanns griffen rasch und energisch ein, arbeiteten unverdrossen mit der größten Ausdauer und Hintenansetzung jeder persönlichen Gefahr und dennoch war es des Sturmes wegen nicht möglich, das Feuer auf den bereits gewonnen Raum zu beschränken. Ganze Feuermassen wurden in der Luft vom Winde wie ein Spielball herumgeworfen und fielen dann Verderben bringend auf weitere Häuserreihen nieder. Gegen ca. 2.30 Uhr kamen uns unsere Kameraden von Gronau zur Hilfe und kurz darauf kamen auch unsere Dorfspritzen in Tätigkeit. Später trafen auch die Wehren unserer Nachbarorte Heek, Nienborg, Ahaus und Wüllen ein und gelang es endlich den Gesamtwehren nach unsäglichen Mühen und Anstrengungen, dem Feuer Einhalt zu tun und dem verheerenden Elemente seine weiteren Opfer zu entringen.“
Soweit der Chronist im Gedenkblatt der Gemeinde Epe am 25.Oktober 1882. Abgesehen von den Schrecken und Nöten jener Nacht sei lediglich registriert, dass die Feuerwehr Heek anrückte.
Des Weiteren wird die Existenz dieser schlagkräftigen Heeker Wehr durch die nachstehend übersetzte Urkunde belegt:
„Amt Gronau J Nr. 63 Gronau 12.01.1883
An das Amt zu Nienborg
Dem Amte teile ich ergebenst mit, dass die Direktion der Westfälischen Provinzial -Feuer-Sozietät in Folge meines Gesuchs in Anerkennung der bei dem Eper Brande so vorzüglich geleisteten Hilfe der Heeker und Nienborger Feuerwehr eine Gratifikation von je 50,- Mark bewilligt hat.
Der Amtmann
Freiherr von Elverfeld“
Die Pflichtfeuerwehr
Die seinerzeitige Pflichtfeuerwehr zählte im Jahre 1887 schon eine Mannschaftsstärke von ca. 100 Feuerwehrleuten. Diese Pflichtfeuerwehr unterlag der Feuerlöschordnung für die Gemeinde Heek.
Im Jahre 1888 umfasste die Pflichtfeuerwehr in Heek eine Mannschaftsstärke von 75 bis 80 Feuerwehrmännern.
Gründer und Initiator der Freiwilligen Feuerwehr Heek
August Ferdinand Barfknecht wurde am 26.11.1871 in Pegelow (Pommern) geboren. Nachdem er 12 Jahre als aktiver Soldat im Husarenregiment zu Trier gedient hatte, gehörte er ab dem Jahre 1903 der berittenen Gendarmerie in Recklinghausen an. Anschließend war er noch von 1907 bis einschließlich 1911 als Gendarm in Coesfeld tätig, bevor er dann im Jahre 1912 nach Heek versetzt wurde. Ferdinand August Barfknecht war von 1922 bis zu seinem Tod im Jahre 1935 als Ehrenvorsitzender in der Feuerwehr Heek tätig.
Ferner ist an dieser Stelle noch dankbar anzuerkennen, daß er bereits während des ersten Weltkrieges eine Jugendfeuerwehr in Heek gründete und diese auch betreute
An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß bereits im März 1889 vom Sozietäts-Taxator Münstermann angedacht wurde, die bestehende Pflichtfeuerwehr durch eine freiwillige Feuerwehr zu ersetzen. Er zeigte der Direktion der Provinzial-Feuersozietät an, daß der Kriegerverein Heek bereit war, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen und bat deshalb um die erforderliche Unterstützung zwecks Anschaffung der notwendigen Ausrüstungsgegenstände.
Die Provinzial-Feuersozietät signalisierte daraufhin, daß sie grundsätzlich diesem Unternehmen positiv gegenüberstand und eine entsprechende Förderung befürwortete. Da der Kriegerverein als alleinige Institution diese Neugründung einer freiwilligen Wehr vorantrieb, wurde als Voraussetzung hierfür von der Provinzial-Feuersozietät und von der Gemeindevertretung gefordert, dass sich noch viele andere und besonders namentlich junge Leute bereiterklärten.
Eine anschließend anberaumte Versammlung ließ dann jedoch dieses Vorhaben scheitern, da aus der ganzen Gemeinde lediglich 15 Personen Interesse zeigten, sich dem freiwilligen Feuerwehrdienst anzuschließen.
Gründung der – Freiwilligen Feuerwehr Heek
Erst 33 Jahre später, nachdem der erste Versuch, die gut funktionierende Pflichtfeuerwehr durch eine freiwillige Feuerwehr zu ersetzen, gescheitert war, ist es dem Herrn August Ferdinand Barfknecht zu verdanken, dass die endgültige und feste Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Heek in die Tat umgesetzt wurde.
Ausschlaggebend für das Gelingen dieser Gründung waren zum einen der Idealismus der Wehrmänner und zum anderen die Kostenreduzierung innerhalb der Gemeindekasse.
Dem Protokoll des Gemeindevorstandes vom 10.09.1921 zufolge, wird die Pflichtfeuerwehr in dem Augenblick durch die freiwillige Feuerwehr ersetzt, sobald die Satzungen durch die Aufsichtsbehörde genehmigt worden sind. Im Anschluss daran würde die künftige freiwillige Feuerwehr versichert, sodass der Auflösung der bestehenden Pflichtfeuerwehr nichts mehr entgegenstand.